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Deutschland im Krieg

Artikel vom 21.05.2012
Artikel vom 21.05.2012

Ich erinnere meiner Kindheit, als von Zeit zu Zeit Panzerkolonnen durch unser kleines Dorf rollten. es war jedesmal ein Riesenspektakel, wir ahnungslosen Kinder jubelten dem Militär zu.
Wir hatten keine Angst, das Ganze glich mehr einem Faschingsumzug: Man stand an der Straße, feierte, nur Kamellen wurden keine geworfen. Aber verkleidet waren die Männer in den Panzern und LKW’s auch irgendwie. Aber wir alle wussten damals, oder meinten zu wissen, das wir alle auf einer Seite stehen.
Dreißig Jahre lang lebte ich in diesem Land ohne Angst zu haben. Auch als die Medien begannen, ständig von verhinderten oder manchmal sogar durchgeführten Terroranschlägen von muslimischen Fundamentalisten zu berichten, hatte ich keine Angst, denn ich sah mich nie als konkretes Ziel, wenn, dann würde ich ein Opfer des Zufalls werden und dieser kann einen immer erwischen, die Wahrscheinlichkeit auf dem Weg zur Arbeit in meinem Auto bei einem Unfall zu sterben, ist noch wesentlich größer.
Aber seit dem Jahr 2012 habe ich erfahren, was Angst ist, habe sie erlebt, die Angst vor der eigenen Regierung, der Polizei unseres Landes, die doch eigentlich das Volk beschützen soll.
Doch in den Köpfen der Menschen hat sich nichts geändert seit achtzig Jahren. Repressalien von oben, ein Volk von Duckmäusern und eine Staatsgewalt, die heute wie damals nicht in der Lage ist, ihren gesunden Menschenverstand zu gebrauchen. Eine Armee Befehlshöriger, die auf Kinder einknüppeln ohne auch nur im Geringsten zu verstehen, was sie da tut. Einkesseln, zerstören und zuschlagen – die Polizei, dein Freund und Helfer?
Die meisten dieser Helfer wissen den Wert des Lebens einfach nicht zu schätzen, nein, keiner von Ihnen. Sie zerreißen Plakate, zerstören Zelte, die zur friedlichen Demonstration aufgestellt wurden.
Euer Volk hat auch etwas zu sagen.
Statt Hundertschaften der Polizei zu schicken, sollten die Regierenden ihrem Volk Rede und Antwort stehen. Doch sie haben Angst, Angst vor dem Volk, das sie ausbeuten und klein halten wollen. Sie haben Angst vor der Gleichberechtigung, Angst vor einer gerechten Einkommensverteilung. Deshalb lassen sie ihr Volk lieber prügeln als es zu Wort kommen zu lassen. Dabei haben sie nur ihr eigenes Wohl im Sinn.
„Der Staat ist für das Volke da, nicht das Volk für den Staat.“ Wie Hohn klingt dieser Satz in unserer heutigen Zeit, in unserer sogenannten Demokratie, was übrigens übersetzt „Herrschaft des Volkes“ heißt. Das Volk wird zum Schweigen gebracht, soll durch ständige Polizeipräsenz eingeschüchtert werden, und notfalls mit Gewalt zum Stillhalten gezwungen werden.
Und Polizisten, die heute eigentlich durch das Grundgesetz dazu angehalten sind, ihre Befehle und Handlungen zu hinterfragen, gehorchen und knüppeln, aber ihren Verstand gebrauchen sie nicht.
Wer schützt das Volk?
Das Volk kann sich nur selbst schützen und das nur, wenn es zusammenhält.
Also kann uns keiner schützen, wir müssen jetzt lernen, mit diesem neuen Gefühl, der Angst vor dem eigenem Staat, zu leben, ebenso wie die Menschen vor 80 Jahren. Wir sind nicht frei, in unserer Heimatstadt werden uns die Wege versperrt, Polizisten in voller Montur, drohend demonstrieren sie uns Schlagstöcke und Tränengas, bewaffnet und gerüstet richten sie ihre Wut auf wehrlose Menschen, auf Kinder und Alte, auf Kleine und Große aber vor allem auf die Schwachen.

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