unser Blog

unsere Ideen

unser Archiv

Konzernkritik

Unabhängige Medien

Alternative Wirtschaftspolitik

Aktiv werden

Systemüberwindung

Medientipps

Vortrag

Horst Stowasser

You Tube 13.12.2012

Video

Don R. Wetter

YouTube 23.10.2013

Appell

Genug Essen für 12 Milliarden

Jean Ziegler 

Video

Weltenhüpfer

Youtube 10.05.2013

Revolution

...coming soon

nach der demo ist vor

der demo

global ®evolution...

...und wir alle vereint...

Dezember 2012

Schnellüberblick

Der Berg und der Prophet

Artikel vom 02.12.2012
Artikel vom 02.12.2012

Der Deutschen Bank und einem Dutzend weiterer internationaler Großbanken wird vorgeworfen, jahrelang internationale Referenzzinssätze, wie den Libor, zu Ihren Gunsten manipuliert zu haben.

Der einmal täglich in London ermittelte Referenzzinssatz zeigt an, zu welchen Konditionen sich Banken untereinander Geld leihen.

Der Zinssatz beruht auf den, von außen kaum nachprüfbaren, Angaben der Institute.

Die Ermittler vermuten, dass die Banken vor allem auf dem Höhepunkt der Finanzmarktkrise, 2008, viel zu niedrige Angaben zu den Zinsen gemacht haben, um ihre tatsächlichen Refinanzierungskosten zu verschleiern und Handelsgewinne einzustreichen.

Hintergrund ist das gewaltige Volumen von Absicherungsgeschäften, die auf Basis des Libor berechnet werden. Niedrige Libor-Sätze können den Banken dabei in die Karten spielen.

Eine 231 Seiten umfassende eidesstattliche Erklärung des Royal Bank of Scotland (RBS) Händlers, Tan Chi Min, vom 19.09.2012, enthält die Abschriften interner Instant Messages, die die Kommunikation zwischen den Tradern beteiligter Großbanken aufzeigen, bei der sich in Chats abgestimmt wurde, um den Referenzzinssatz zu manipulieren.

Die britische Großbank Barclays räumte bereits im Juni 2012 eine Beteiligung an dem Zinskartell ein und akzeptierte eine Strafe von EUR 200 Millionen.

Am 28.11.2012 sollte im Finanzausschuss des deutschen Bundestages Anshu Jain, Vorstand der Deutschen Bank, zu den Vorwürfen gegen die Deutsche Bank am Zinskartell befragt werden.

Jain sagte seine Mitwirkung an der Aufklärung ab und schickte stattdessen denDeutsche Bank Rechtsvorstand Stephan Leithner zur Beantwortung der Fragen.

In der Parallelwelt

Anshu Jain ist nicht gekommen.

Warum sollte ein 150-Millionen-Euro-Jahresgehalt-Mann auch mithelfen dem piefigen Finanzausschuss des deutschen Bundestages ungeklärte Fragen zum Finanzskandal rund um die Manipulation des wichtigsten Referenzzinssatzes, Libor, zu beantworten und zur Aufklärung beizutragen?

Mit kriminellen Machenschaften haben ehrenwerte Banker des Schlages Jain nichts zu tun.

Man hat schließlich eine Reputation zu verlieren!

Anshu Jain ist ein gläubiger Mensch. Seine Familie gehört in Indien der Religionsgruppe der Jainas an. Die Jainas sind der Gewaltlosigkeit gegenüber Mensch und Tier verpflichtet und vergreifen sich nicht an fremdem Eigentum...das weiss doch jeder!

Die antikoloniale Politik Indiens unter Ghandi und Nehru wurde von Jain und dessen Familie als privilegienbedrohender Staatssozialismus empfunden und entsprechend bekämpft.

Jemanden wie ihm, mutet es aus nachvollziehbaren Gründen ungeheuerlich an, mit irgendwelchen Finanzskandalen in Zusammenhang gebracht zu werden.

Was sollen denn da die Nachbarn im noblen Londoner Westen sagen?

Dass man dauerhaft Teil eines Kartells war, jahrelang einen der wichtigsten Zinssätze des weltweiten Finanzsystems systematisch manipuliert, Finanztransaktionen von bis zu 500 Billionen in den Nachkommastellen zu seinen Gunsten beeinflusst hat, wird naserümpfend von sich gewiesen.

Es sind Leute die nichts von seinem Job verstehen, Frevler, die sich jetzt gütlich tun ihn zu verdammen und mit ihren wilden Behauptungen seinen Ruf ruinieren wollen.

Wie er diese Neider verabscheut die ihm die teuren Privatschulen in New Delhi und seine Kontakte zur Wall Street, der Investmentbank Merrill Lynch, heute vorhalten.

Dass er einer der ersten war, der Ende der 1980’er Jahre in der US-Bankenszene eine Abteilung für Betreuung und Beratung von Hedgefonds aufbaute und diese auf dem Weg zu den unangefochtenen Stars der globalen Finanzindustrie begleitete, soll ihm heute zum Nachteil gereicht werden, obgleich ihm, ob seiner famosen Weitsicht und Cleverness, gedankt werden müsste.

Sein großes Werk missachten sie, nennen es Schattenbanksystem.

Die Kontakte zu den Herren der Finanzindustrie, den Eigentümern der großen Banken und Konzerne, der Dax Unternehmen und Ceo’s der führenden Ratingagenturen, wie Standard & Poors und Moodys, werden ihm gleichfalls nicht gegönnt und sollen nun dauerhaft diskreditiert werden.

Nein, einer wie er, der ethisch und religiös motiviert eine Armee von Händlern dirigiert (Anshu’s Army), die in rasanter Geschwindigkeit, elegant Unternehmens- und Staatsanleihen, Aktien, Devisen, Rohstoffe, Derivate, strukturierte Wertpapiere, Zinsswaps, Produkte mit geringem Eigenkapital, Fremdkredite mit großer Hebelwirkung, steuern und koordinieren, dass einer wie er zu erklären hat, dass die Effizienz des Business gerade darin besteht, mit größter Intransparenz jene Geschäfte zu vollziehen, die ihm hier angekreidet werden sollen, dass liebe Leser, wäre wahrlich unter seiner Ehre.

Warum sollte er auch in einem Finanzausschuss vor Menschen Auskunft erteilen, die nicht die leiseste Ahnung von dem haben was er den Tag über geniales schafft?

Warum sollte er der deutschen Öffentlichkeit überhaupt zu irgendeiner Rechenschafft verpflichtet sein?

 

Seit wann kommt denn der Berg zum Propheten?

 

Wenn niemand von diesen Staatsbeamten verstehen will, dass es heute notwendig ist Nahrungsmittel in Spekulationsprodukte zu verwandeln, Wetten auf das Sterbealter von Rentnern abzuschließen, Referenzzinssätze zu seinen Gunsten zu beeinflussen, Krisen als das zu begreifen was sie im Kapitalismus wirklich sind: Möglichkeiten zu neuen Deregulierungen und  Geschäftsabschlüssen im Sinne der Effizienz und Rendite, die der ganzen Welt zu Gute kommen, dann hat dieser Ausschuss seine Gedanken wahrlich nicht verdient und dann sollen sich in Gottes Namen die Volksvertreter unter Ihresgleichen austauschen... Stephan Leithner muss da reichen…Anshu Jain hat in der Zwischenzeit besseres zu tun… akkumulieren…oder schnöde gesagt: Geld machen, kurz: den Moneten-Fluss von fleissig nach reich effizienter und immer schneller zirkulieren zu lassen…

Willkommen in Jains Eldorado-Roulette…die Bank gewinnt immer…rien ne va plus!   

Die Wirklichkeit

Micaela Schäfer vorm kündigen ihres Deutsche Bank Kontos
Micaela Schäfer vorm kündigen ihres Deutsche Bank Kontos

Der legale Arme der Deutschen Bank erstreckt sich über ein beinahe weltweit agierendes Filialnetz, bei dem im Rahmen der jeweiligen Aktiengesetze operiert wird.

Gleichzeitig betreibt die Deutsche Bank ein unterirdisches Geflecht von 1.064 Zweckgesellschaften und Beteiligungen in Finanzoasen wie Cayman Islands, Delaware, St. Heiler…etc.

Die Aktionen dieser Gesellschaften werden verheimlicht, agieren im Schatten, sind im völkerrechtlichen Sinn als illegal einzustufen und zerstören das Gemeinwohl dauerhaft.

Die systemischen Machenschafften bleiben dabei undurchsichtig und werden mit wohlklingenden Bezeichnungen getarnt. Finanzmathematik, Zertifikate, Cross Border LeasingSale Lease BackCDO’s, das Bestimmen von Zinssätzen (Manipulation), globaler Derivatehandel (Finanzwetten jeglicher Art) usw.

Und so verfügt die Deutsche Bank nach Mafia-Art über legale und illegale Operationsformen, über halbwegs regulierte und exterritorale, nichtregulierte Standorte.

Der Vorstand, ein Club von 18 Männern, besteht überwiegend aus Anhängern der treuenAnshus Army.

Vor Occupy Aktivisten u.ä. lässt sich Jain von einem EX-Mitglied der Navy Seals schützen.

Spitzen-Politikern macht er hingegen seine Aufwartung, und finanziert ihnen den Wahlkampf. 

Es ist nur konsequent, dass Schwarze Kassen Experte Wolfgang Schäuble meint:

"Jain ist ein brillanter Banker mit globaler Perspektive“.

 

Wir meinen: Die Deutsche Bank mit ihren mafiaähnlichen Doppelstrukturen, ist ein krisenverursachender Finanzkrake und Mitverursacher struktureller Gewalt, dessen kriminelles Handeln sofort zu untersagen ist.

Anshu Jain's Finanzroulette ist verantwortlich für die wirtschaftliche Notsituation von Millionen Menschen auf dieser Welt.

Legitimiert von einer korrupten Politikerkaste kann er schalten und walten wie es ihm beliebt. 

 

Es liegt in unserer Verantwortung dafür zu sorgen dies Treiben zu unterbinden, und diesen Robotermenschen zu entgegnen:

Nicht in unserem Namen!

Keinerlei Staatsgarantien, Freibriefe oder gesellschaftliche Legitimationen für Verbrechen dieser Art!

Die Zeit ist um / ya basta!

 

Jetzt die Deutsche Bank zerschlagen... und mit ihr das gesamte Modell aller anderen Geschäftsbanken!

 

Gesellschaftlich nachhaltigere Alternativen stehen bereit.

Worauf noch warten?

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Elliotts Würgegriff

Artikel vom 04.12.2012
Artikel vom 04.12.2012

Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Argentiniens um fünf Stufen, von der Note B auf CC, herabgestuft. Ein Zahlungsausfall des aufstrebenden Schwellenlandes sei sehr wahrscheinlich, hieß es aus New York.

Dem Downgrading ging ein Gerichtsurteil des ebenfalls in New York ansässigen Richters Thomas Griesa zuvor.

In einem jahrelang andauerenden Rechtsstreit entschied der US-Richter letzte Woche zu Gunsten der Gläubiger, die sich weigerten, den beschlossenen Abschlag von 70%, eine Konsequenz der Einstellung des Schuldendienstes und folgendem SchuldenschnittsArgentiniens vor elf Jahren, zu akzeptieren.

Die Klage gegen Argentinien wird maßgeblich von dem Hedgefonds-Milliardär Paul Singer vorangetrieben und beeinflusst.

Singers Hedgefonds NML Capital, der zu den berüchtigten Elliott Associates Fondsgehört, hatte vor dem damaligen Staatsbankrott argentinische Anleihen zum Schnäppchenpreis gekauft und sich anschließend nicht, wie die überwiegende Mehrzahl der Investoren, am Forderungsverzicht bei den Umschuldungsrunden in den Jahren 2005 und 2010 beteiligt.

Elliott Associates ist bekannt dafür, kurz vor der Pleite von Staaten und Unternehmen Anleihen und Unternehmensanteile im großen Stil einzukaufen.

Bahnt sich irgendwo eine Staats- oder größere Konzernpleite an, zeichnet der Investor zum Spottpreis entsprechende Anleihen oder Anteile. Wird in der Folge die erwartete Zahlungsunfähigkeit verkündet, klagt der Investor auf volle Rückzahlung.

Konzerne wie Enron und Wordcom; Staaten wie Peru, Kongo und jüngst Griechenland sind dieser Strategie bereits zum Opfer gefallen.

Auch im Fall Argentinien erwarb Elliott argentinische Anleihen zu einem Zeitpunkt, als viele Experten den Zahlungsausfall bereits prognostizierten. Der Fonds kaufte große Anleihenpakete deutlich unter dem Nominalwert und besteht seither auf Auszahlung des kompletten Nennwertes.

Eine profitable Strategie: Der Gewinn für Singer alleine im "Argentinien-Deal" würde eine Milliarde US-Dollar betragen.

Hintergrund

In den achtziger Jahren hatten sich viele lateinamerikanischen Länder, so auch Argentinien, in die Abhängigkeit des IWF begeben.

Während der Militärdiktatur unter Jorge Videla verfünffachte sich die Auslandsverschuldung Argentiniens von 8 auf 43 Milliarden Dollar. Gleichzeitig wurden die Löhne drastisch reduziert. Das erhoffte Wirtschaftswachstum blieb aus und die Inflationsrate schoss nach oben. Der IWF sprang gerne ein und verabreichte seine bekannte neoliberale Medizin.

So wurde der öffentliche Dienst "verschlankt", die wirtschaftlichen Grenzen für das internationale Kapital und seine transkontinental agierenden Konzerne geöffnet und dutzende Sozialleistungen gestrichen.

Anfang der neunziger Jahre übernahm Carlos Menem die Regierungsgeschäfte und öffnete die Schleusen der Verschuldung immer weiter.

Staatliches Tafelsilber wie die Fluggesellschaft Aerolineas Argentina und der ÖlkonzernYPF wurden verhökert, die Landeswährung Peso reformiert und an den Dollar gekoppelt. Die Liberalisierung des Agrarbereichs wurde vorangetrieben, während gleichzeitig die Arbeitsgesetze weiter flexibilisiert und die Steuern für Unternehmen radikal gesenkt wurden.

Die Weltbank und der Währungsfonds IWF waren begeistert und vergaben, trotz Vorboten von Zahlungsausfällen in anderen lateinamerikanischer Länder wie Mexiko ("Tequilla-Schock"), Mitte der neunziger Jahre immer höhere Kredite.

Von den geliehenen Milliarden profitierten, ähnlich der heutigen Situation Griechenlands, regelmäßig Großbanken und Investmentfonds.

Die Auslandsschulden stiegen auf 147,2 Milliarden Dollar, die Mehrwertsteuer von 14 auf 21%. Von den 36 Millionen Argentiniern lebten 14 Millionen offiziell unterhalb der Armutsgrenze.

Zudem zogen die Zinssätze der privaten Investoren immer weiter an, da nach der Logik der Finanzmärkte das Risiko steigt, je dringender ein Land frisches Geld braucht und sei es nur, um seine Altkredite zu bedienen (wiederum eine spiegelbildliche Situation zur Schuldenkrise innerhalb der EU heute).

Während die Reichen reicher wurden und die Armen ärmer, verlangte der IWF, unter der Führung des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Horst Köhlers und damaligen Chefs des IWF, für den Haushalt des Jahres 2000 eine weitere Streichung der Staatsausgaben von 2,5 Milliarden Dollar. Die Arbeitslosenrate erreichte zweistellige Höhen, dann brach das Kartenhaus zusammen.

Der verzweifelte Versuch, die Parität von Peso und US-Dollar aufrecht zu erhalten, zerbröckelte zusehends. Als mehrere wichtige Nachbarländer, darunter Brasilien, ihre Währungen abwerteten, stand Argentinien mit einer für die Region überbewerteten Währung da, was seine Ausfuhren gegenüber anderen lateinamerikanischen verteuerte und das Handelsdefizit vergrößerte.

Ende 2001 waren Argentiniens Dollar-Reserven erschöpft; der Peso konnte nicht mehr 1 zu 1 in Dollar getauscht werden und wurde von der Regierung freigegeben.

Auch das letzte vom IWF geschnürte Hilfspaket von 39,7 Milliarden US-Dollar (natürlich mit Auflagen versehen) konnte nicht mehr verhindern, dass Argentinien in der Folge im Chaos versank.

Die Bevölkerung revoltierte, der Ruf der Massen "Que se vayan todos", alle Politiker sollen verschwinden, schallte durch die Straßen und Plätze Argentiniens.

im Jahr 2001 gehörten 90% der Banken und 40% der Industrie ausländischen Unternehmen. Die Ausslandsverschuldung war viermal so hoch wie 1983, das Gesundheits- und Bildungswesen war demontiert.

Die Regierung, die von den Linksperonisten Nestor Kirchner (heute ist seine Frau Cristina Kirchner Staatspräsidentin) übernommen worden war, setzte darauf den Schuldendienst aus, fror Bankguthaben ein und wertete den Peso ab.

"Es gibt ein Leben nach dem IWF...und das wird ein gutes sein", waren die Worte von Nestor Kirchner, der mit diesem Satz die wieder erlangte Unabhängigkeit seines Landes einläutete.

Bereits Ende 2005 konnte Argentinien seine Schulden beim IWF tilgen, wenige Monate nach dem radikalen Schuldenschnitt, mit dem die Regierung den Gläubigern den Verzicht auf etwa zwei Drittel Ihrer Forderungen abgerungen hatte.

"Wir haben mit einem Monster Schluss gemacht, das uns unterdrückt hat", hieß es fortan aus Argentinien.

 

Nun, das Monster ist weiter gezogen, hat die EU, vornehmlich Griechenland, als neue Spielwiese auserkoren und klopft demnächst vielleicht noch einmal an Argentiniens Türe an.

Ungewisse Zukukunft

Keinen Cent für die Aasgeier!

Gegen den Richterspruch von Thomas Griesa legte die argentinische Regierung umgehend Berufung ein, Wirtschaftsminister Hernan Lorenzino erklärte, seine Regierung halte es für "nicht legitim, Geierfonds auszuzahlen".

Für Argentinien geht es um viel: Bekommt NML Capital am Ende recht, werden 1,3 Milliarden Dollar fällig. Und solange deren Forderungen nicht erfüllt sind, so dass Urteil weiter, dürfen auch die Gläubiger nicht bedient werden, die sich seinerzeit am Schuldenschnitt beteilgt hatten und auf zwei Drittel Ihrer Forderungen verzichtet hatten. Dies waren über 90% der Gläubiger. Es ist davon auszugehen, dass, sollte Paul SingerErfolg haben, diese Gläubiger dann ebenfalls auf volle Bedienung ihrer Forderungen bestehen würden, dann geht es um 11 Milliarden Dollar.

Auch für Griechenland könnte das Urteil von Bedeutung sein:

Seit einiger Zeit kaufen zahlreiche Hedgefonds, darunter auch Elliott Associates NML Capital, günstig griechische Staatsanleihen auf. Eine Anleihe mit einem Nominalwert von 1.000,00 Euro war vor dem letzten Hilfspaket an Griechenland auf dem internationalen Anleihemarkt für unter 200,00 Euro zu erwerben.

Sollten, wovon auszugehen ist, diese Fonds auf Rückzahlung des vollen Nennwertes bestehen, schnappt die Falle erneut zu.

Zwar hat Griechenland für diesen Fall ein nationales Gesetz verabschiedet, das eine solche Attacke abwenden soll, doch ist es unter Fachleuten äußerst ungewiss, ob es damit international durchkäme.

Für Argentinien erhöht sich der Druck auf mehreren Ebenen. Die bekannten Akteure treiben ihr perfides Spiel. So erschwert die Herabstufung der argentinischen Zahlungsfähigkeit durch die Ratinagentur Fitch dem Land, auf dem internationalen Markt Kredite zu bekommen.

Dazu jagt NML Capital rund um den Globus argentinische Vermögenswerte.

"Im Oktober gelang der bisher größte Coup: Der Hedgefonds schaffte es per einstweiliger Verfügung, das argentinische Segelschulschiff "Libertad" in Ghana beschlagnahmen zu lassen." [1]

Singers Anwälte nutzen konsequent alle Schlupflöcher aus.

Wer weiss, dass NML vor nichts haltmacht; dem Kongo wurden 90 Millionen Dollar Entwicklungshilfe kurzer Hand gesperrt; kann für die Zukunft nichts gutes ahnen.

 

Wie, so fragt sich vielleicht der geneigte Leser, kann ein US-Gericht überhaupt über die Schuldenrückzahlung eines souveränen Staates wie Argentinien entscheiden?

Argentinien hatte seine Anleihen unter US-Recht über die New Yorker Geschäftsbank New York Mellon in Dollar ausgegeben, um sie für internationale Investoren attraktiver zu machen, das kommt nun wie ein Bumerang zurück. 

 

Bekommt Paul Singer recht, profitiert der Fonds doppelt:

Auf die von Fitch prognostizierte Zahlungsunfähigkeit Argentiniens, die als Konsequenz nach Bedienung des kompletten Nennwertes der von NML und anderen gehaltenen Anleihen wahrscheinlich wären, spekuliert NML Capital bereits heute, mittels Ausfallversicherungen auf die Pleite Argentiniens.

Perfider gehts kaum.  

 

Wir werden auf unserer Seite weiter über den Fortgang des Falls berichten und wünschen und hoffen, das der internationale Druck und die Solidarität für Argentinien und alle anderen Länder in der Schuldenfalle, von breiter Masse gestärkt und getragen wird.

Wir werden in unserem Rahmen dafür sorgen, dass Thema auf allen Kanälen zu besprechen.

Die Parallelen der Verschuldungsspiralen von Lateinamerika und der heutigen Situation in den Zentren des Kapitalismus, der EU, sind erschreckend. Es sollte jeder verstanden haben, was auf dem Spiel steht...hier geht und ging es schon immer um uns! 

 

Das Monster Elliott und seine Freunde sind noch lange nicht satt...verhindern wir gemeinsam, dass sie weiter fressen können!

 

"Der weltweite Wettlauf um die Aneignung von Reichtum durch Finanzmanipulationen ist die treibende Kraft der Krise. Er ist auch die Quelle aller wirtschaftlichemn Verwerfungen und des sozialen Elends.

Die Manipulation der Marktkräfte durch mächtige Finanzakteure ist eine Form des Finanz- und Wirtschaftskriegs. Verlorene Territorien müssen nicht rekolonisiert oder durch Armeen zurückerobert werden.

Heute kann die Eroberung von Nationen, die Kontrolle über ihre Produktivvermögen, ihre Arbeitskräfte, natürlichen Ressourcen und Institutionen in unpersönlicher Weise von Konzernzentralen aus durchgeführt werden: Die Kommandos werden an einem Computerterminal eingegeben oder per Handy erteilt, erreichen umgehend die großen Finanzmärkte und können so unmittelbar die Erschütterung ganzer Volkswirtschaften auslösen.

In der Finanzkriegsführung kommen auch komplexe Spekulationsinstrumente zum Einsatz, darunter die ganze Bandbreite des Derivatehandels, der Devisentransaktionen, Devisenoptionen, Hedgefonds, Indexfonds usw.

Solche spekulativen Instrumente werden mit dem Ziel eingesetzt, finanziellen Reichtum anzuhäufen und Kontrolle über Produktivvermögen zu erlangen." [2]

 

Elliotts Würgegriff zu entkommen, Finanzakteure in Ihre Schranken zu verweisen, ist dann nicht schwer, wenn wir zusammenhalten und das Treiben der Finanzhaie konsequent öffentlich machen und uns für unsere Rechte hier und in der Welt einsetzen.

 

Solidarität ist keine Einbahnstraße, war sie noch nie! 

 

 

[1] TAZ Online Artikel "Die Geierfonds kreisen schon" vom 28.11.2012

[2] Michel Chossudovsky, Global Brutal 1997, Verlag Zweitausendeins

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Zinsfreie Kredite

Auf die Fehler in unserem bestehenden Geldsystem haben wir auf dieser Seitewiederholt hingewiesen.

Da es aus unserer Sicht nicht reicht, Missstände zu benennen ohne auf bestehende Alternativen hinzuweisen, möchten wir in unregelmäßigen Abständen Geldsysteme vorstellen, die der wichtigen Funktion des Geldes als Tauschmittel entsprechen und dabei ohne die zerstörerischen Tendenzen eines unnatürlichen Wachstumszwangs und der permanenten Umverteilung des volkswirtschaftlichen Einkommens auskommen.

Es sollen Modelle beleuchtet werden, die dem Gemeinwohl dienen; alle sollen gleichermaßen vom Geldumlauf profitieren.

Den Anfang macht das sogenannte JAK-System der gleichnamigen schwedischen Bank.

Artikel vom 05.12.2012
Artikel vom 05.12.2012

Die JAK-Medlemsbank (Mitgliedsbank) vergibt Kredite ohne Zinsaufschläge und positioniert sich damit erfolgreich gegen den allgemeinen Zinswahn.

Seit 1965 prosperiert die Bank unverdrossen und gewinnt jährlich 1.000 neue Kunden hinzu.

Der Rechtsform nach eine Genossenschaftsbank, ist sie, anders als ihre Nammensvettern in Deutschland (die heute im Prinzip wie herkömmliche Geldinstitute arbeiten), eine echte Mitgliedsbank und somit allen Mitgliedern gleichermaßen verpflichtet. 

Von der Motivation getrieben, es unmoralisch zu empfinden, Geld gegen Zins zu verleihen, also Geld mittels Geld zu verdienen, hebt sich die Mitgliedsbank deutlich von anderen Kreditinstituten ab, weil sie erkennt, dass das gegenwärtige System das Akkumulieren der Vermögenswerte in wenigen Händen exponentiell fördert.

Den preistreibenden Mechanismus des Zinssystems lehnt JAK auf Grund der negativen Auswirkung auf die Gesellschaft ab, da die Zinskosten in allen Preisen für Dienstleistungen, Waren und Mieten versteckt kalkuliert verborgen liegen, was die tendenzielle Preissteigerung dieser Güter (exponentiell) befördert. 

Auch die Problematik des herrschenden Schuldgeldsystem wird klar benannt:

"Da unsere modernen Währungssysteme auf Schulden basieren und praktisch alles Geld Schulden darstellt, die zuzüglich Zinsen zurückbezahlt werden müssen, haben wir schließlich einen gesamten Geldbestand, der exponentiell wächst. Alles, was exponentiell wächst, erreicht schließlich eine Grenze.

Heute haben wir ein exponentielles Wachstum in Immobiliarvermögen und Finanzanlagen einschließlich Geld.

Aus diesen Gründen strebt JAK eine zinslose Wirtschaft als Endziel an." [1]

 

Die Abkürzung JAK steht für Jorde, Arbete, Kapital (Land, Arbeiten, Kapital).

Die Bank hat in Schweden ca. 33.000 Mitglieder und ein jährliches Wachstum von 12 Prozent.

Die Guthaben der Mitglieder finanzieren sämtliche Darlehen. Die Mitglieder haben eine Gesamtsumme von EUR 78 Millionen gespart und sich EUR 69 Millionen geliehen.

Vom Prinzip her arbeitet JAK ähnlich wie eine Bausparkasse, die Mitglieder der Bank legen ihr Geld zusammen und verleihen es untereinander. Auf diese Weise bleibt das Geld im Land und sorgt für die Stabilisierung ländlicher Gebiete. Die meisten Darlehen werden für die private Hausfinanzierung vergeben. Die Anleger können darüber hinaus bestimmen, welche gemeinnützigen Projekte gefördert werden sollen. Die Zinslosigkeit vermeidet die langfristige Umverteilung von unten nach oben.

Und so funktioniert das System:

"Angenommen, jemand möchte einen Kredit über umgerechnet 100.000 Euro erhalten. Dann könnte er diesen Betrag beispielsweise mit 100 Raten zu je 1.000 Euro tilgen. Bei der JAK Bank zahlt er stattdessen 200 Raten zu je 1.000 Euro. Damit hat er 200.000 Euro eingezahlt - und bekommt die zuviel gezahlten 100.000 Euro anschließend zurück. Damit hat er 100.000 Euro Kredit erhalten und gleichzeitig 100.000 Euro unverzinst angespart. Bereits während der Rückzahlphase steht dieses unverzinst angesparte Geld den Mitgliedern als zinsloser Kredit zur Verfügung." [2]

 

Simpel und genial: so fallen lediglich Bankgebühren von einem bis maximal zwei Prozent, für Gehälter und Energiekosten, an.

 

Für kleinere Unternehmen und Vereine gibt es ein ergänzendes Instrument, bei dem engagierte Mitglieder das Geldsparen übernehmen, während der Unternehmer nur die Kreditsumme tilgt. Mittels einem zentralen Förderempfangkonto und weiterer Fördersparkonten, die von den Fördermitgliedern selbst eröffnet werden, fliesst auf diesem Weg Vereinen oder gemeinnützigen Unternehmen zusätzliches Kapital zu.

Bleiben zuviele Fördersparbeträge aus oder werden zurückgefordert, versucht JAK im Namen der Unternehmung weitere Gelder zu akquirieren, gelingt dies nicht, wird der gewährte Kredit nach Ablauf eines Jahres fällig.

JAK verzichtet überwiegend auf Werbung und zahlt kleinere Gehälter als der Rest der Branche. Die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen ist jedoch außerordentlich hoch und nährt sich aus der Motivation nachzuweisen, dass über ein zinsfreies Spar- und Leihsystem, Werte wie Solidarität und Nachhaltigkeit auch im Geldgeschäft ihren Platz finden.

JAK unterhält keine Filialen, sondern nutzt das Postgiro-System oder elektronische Überweisungen für Ein- und Auszahlungen.

700 ehrenamtliche Mitglieder, die jährlich eine kostenlose Schulung erhalten, betreuen die meisten Kunden dezentral vor Ort und werden von der Zentrale koordiniert.

Die Vorteile des Systems von JAK liegen auf der Hand:

"Gäbe es nur Banken, die nach dem JAK-Modell arbeiteten, könnten Produktpreise günstiger kalkuliert werden.

Statt 35 Prozent Zinsen, die heute im Durchschnitt in allen Preisen enthalten sind, fiele nur noch die Arbeit der Bank an, die mit ca. 2 Prozent zu Buche schlägt, sowie im Ernstfall die Risikoprämie - eine enorme Entlastung für die Wirtschaft und die Verbraucher.

Außerdem würde die Umverteilung des Kapitals zugunsten einer Minderheit sofort aufhören können, alleine in Deutschland werden täglich! 600 Millionen Euro von unten nach oben umverteilt." [3]

 

Das JAK-Modell lebt zum großen Teil von der Mund-zu-Mund-Propaganda. Diesem Prinzip sind wir hier gerne nachgekommen und ermuntern jeden, das JAK-System weiter zu empfehlen!

 

 

[1] Zitat aus der Satzung der JAK Medlemsbank.

[2] Matthias Lohrer, TAZ-Artikel vom 23.09.2004 "Eine Bank trotzt dem Zinswahn."

[3] Magrit Kennedy aus dem Buch "Occupy Money" Seite 44.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Die Bionade-Bourgeoisie

Von der breiten Öffentlichkeit nahezu unbeachtet, wurde in Baden-Württemberg das Polizeigesetz verschärft. Die heimliche Datenerhebung durch die Polizei wurde damit weiter erleichtert. Das Gesetz wurde darüber hinaus an den europäischen Vertrag von Prüm und die diesbezügliche schwedische Initiative angepasst. Als Vorwand dient einmal mehr die Bekämpfung des internationalen Terrorismus.

Die Regierung in Baden-Württemberg wird von einer grün-roten Koalition geführt, was uns den idealen Grund bietet, ein Versprechen einzulösen, das wir im Artikel HA HA Radikalbereits ankündigten: Die politische Auseinandersetzung mit der Partei der Grünen und ihrer Wähler, der Bionade-Bourgeoisie.

Artikel vom 08.12.2012
Artikel vom 08.12.2012

Die bunten Grünen. Was waren sie eine Hoffnung.

Die erste Partei, die aus der jungen Bundesrepublik erwachsen ist.

Während die SPD einer Zeit entspringt, in der in Deutschland noch Monarchen herrschten, die CDU ihre Wurzeln im Weimarer Zentrum hat und die FDP die Folgeentwicklung der Weimarer DDP und DVP war, sammelten sich in der Grünen Partei, auch als Antwort auf den RAF-Irrweg, Ende der 1970er Jahre überwiegend junge Menschen, die weitläufig dem linken Spektrum zugeordnet werden konnten. Zusammen mit Aktiven aus der wachsenden Anti-AKW-Bewegung, diversen Umweltgruppen und Bündnissen antikapitalistischer Prägungen, ließ dieser Verbund auf eine langfristige politische Perspektive links von der SPD hoffen.

Im Januar 1980 hatte die Partei bereits über 10.000 Mitglieder. Vieles wollten sie anders machen.

Die Grünen lehnten Ministerämter ab, hatten ein Rotationsprinzip, um die Machtfülle in politischen Ämtern zu beschränken, forderten die strikte Trennung von Parteiamt und politischem Mandat und wollten als Abgeordnete des Systems nicht mehr als ein Facharbeiter verdienen, darüber hinaus sollte das System vom Grunde auf verändert werden: Atomanlagen sofort stilllegen. Die Stationierung neuer Raketen verhindern. Raus aus der Nato! Quantitatives Wirtschaftswachstum begrenzen. Humanere Wohnungen. Kürzere Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. Abtreibung liberalisieren. Schutz von Minderheiten. Eine andere Wirtschaftsordnung. Basisdemokratie…alles richtige und wichtige Zielsetzungen…aber heute?

Heute sind die Grünen eine Partei wie jede andere. Schlimmer noch, die hehren Ziele fielen der Macht und dem Geld zum Opfer.

Heute will niemand aus dieser Partei auf die engagierten Forderungen aus der Vergangenheit angesprochen werden, die jüngere Abgeordneten-Generation weiß wahrscheinlich gar nicht, dass es sie je gab.

Dennoch schaffen es die Grünen weiterhin, bei vielen Menschen als moralische Instanz bei Umwelt- und Friedensfragen wahrgenommen zu werden.

Erstaunlich, konnte doch in nunmehr neunundfünfzig Jahren, in denen die Grünen in Regierungen beteiligt sind, so oft festgestellt werden, um was es den Handelnden wirklich geht: Kohle abzocken, sich im System einrichten, Staatspöstchen verschaffen, Machtpositionen aufrecht erhalten.

Die Grünen verstehen es jedoch wie keine andere Partei, sympathisch zu wirken. Man gibt sich ökologisch, irgendwie sozial, irgendwie links und ist in Wahrheit gerade drauf und dran, das eigene Gewissen zu verspielen. In heuchlerischster Art und Weise halten sie ihre Gesichter in die Fernsehkameras, spielen sich als Moralapostel, als Gewissen der Nation auf und bleiben doch Opfer des versklavten eigenen Lebens.

Ungerecht verteilte Vermögensverhältnisse bekämpfen? Warum denn, wenn man so großartig von ihnen profitieren kann?

Den ideologischen Wandel der Grünen beeinflusste Josef Fischer in großem Maße.

Putschartig verleibte er sich, brutal und Intrigen spinnend, mit seinen Sponti-Freunden 1982 die (heimliche) Führung der Partei ein.

Dieser Verrat an der Partei wirkte dauerhaft und wird wunderbar von Jutta Ditfurth in dem Beitrag Zahltag, Junker Joschka zusammengefasst. 27 Seiten, die detailliert aufzeigen, was es auf sich hatte mit dem Marsch durch die Institutionen, der, inzwischen wissen wir das, vor allem am schnöden Mammon scheiterte.

Doch auch wenn wir ahnten, dass die Grünen schon lange nicht mehr die Ideale vergangener Zeiten vertreten, waren wir doch empört über das Ausmaß der rot-grünen Katastrophenjahre, als sie 1998 erstmalig mit der SPD die Bundesregierung bildeten.

Wir erinnern uns noch an den grünen VW-Transporter im Wahlkampf 1998, der freundlich durch die Straßen fuhr, geschmückt mit Plakaten und Slogans:

"Mit uns kommt die Legalisierung weicher Drogen. Für eine sofortige Entkriminalisierung des Hanfkonsums!"

Und tatsächlich: Die ehemalige Trotzkistin Andrea Fischer wurde 1999 erste grüne Gesundheitsministerin, die Freigabe weicher Drogen schien nur noch eine Frage von Wochen zu sein, doch dann - oh Wunder - die große Rolle rückwärts.

Plötzlich hieß es, Hanf sei eine Einstiegsdroge, führe in die Abhängigkeit usw. Ganz artig wiederholte Frau Fischer, mit strenger Miene, all die primitiven Floskeln der Konservativen. Viel war seinerzeit von Verantwortung die Rede.

Und so kam sie wieder nicht, die längst überfällige Legalisierung weicher Drogen.

Doch stolperte die "rote Andrea" nicht über das gebrochene Wahlversprechen, sondern musste 2001 wegen des BSE-Skandals zurücktreten. Heute ist sie Lobbyistin und u.a. auch für die Pharmaindustrie tätig. Logisch, die zwei Jahre im Amt reichten aus, um alle notwendigen Kontakte zu knüpfen.

An die systemischen Probleme, den skandalösen Umstand, dass, je mehr Tabletten verkauft werden, das Bruttosozialprodukt umso schneller wächst, und diesem Maßstab alles untergeordnet wird, da geht auch eine grüne Gesundheitsministerin nicht dran.  

Rot-Grün brach, wie alle anderen vorherigen Koalitionen, ein Wahlversprechen nach dem anderen.

Castor-Transporte, die vorher böse waren, wurden plötzlich gut genannt, um Jahre später, wieder in der Opposition, als böse hingestellt zu werden.

Ist ja auch klar: Atomkraft strahlt nur bei der CDU, nicht wenn die Grünen Regierungsverantwortung tragen. Jürgen Trittin, damaliger grüner Umweltminister, schaffte es, diese Verarschung in staatsmännischer Pose zu vollführen. Die Reaktionen im Wendland waren entsprechend und so drohten Besuche von ihm zu Spießrutenläufen zu werden, sodass der liebe Jürgen vorsorglich auf diese verzichtete oder darauf achtete, seine Bodyguards dabei zu haben.

Der tolle Atomkonsens, der als grüner Erfolg gefeiert wurde, entpuppte sich als Märchenstunde und wurde von der Merkel-Regierung Jahre später wieder kassiert.

Und dann der Sündenfall: Als erste Regierung beteiligte sich die rot-grüne Koalition nach dem 2. Weltkrieg wieder an einem Angriffskrieg!

Ausschwitz! wurde als Legitimation und Rechtfertigung ins Feld geführt, um im gleichen Jahrhundert ein drittes Mal in Jugoslawien einzumarschieren.

Ein imperialistischer Krieg wurde unter dem verlogenen Alibi der Wahrung der Menschenrechte auf dem Rücken unschuldiger Menschen ausgetragen.

Die Friedenspartei und ihr Außenminister waren ganz scheinheilig dabei.

Heute ist klar: Dieser Krieg war nur unter einem grünen Außenminister möglich. Eine konservative Regierung hätte diesen Akt des Grauens nicht in der Bevölkerung durchsetzen können.

Joseph Fischer war jedoch lange Zeit zuvor von den Amerikanern auf den neokonservativen Rollback vorbereitet worden. Er wäre nie Außenminister geworden, wären sich die Amerikaner seiner Unterstützung nicht sicher gewesen.

Auch bei der  Zerstörung des Sozialstaats durch die asoziale Agenda 2010, war man von grüner Seite an vorderster Stelle dabei. Mit gequälten, zerknautschten Gesichtern betonte man die Alternativlosigkeit der Einschnitte, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.

Auch diese Maßnahmen waren nur unter einer „Mitte-Links“-Regierung durchsetzbar.

Wären der CDU mit der FDP solche Grausamkeiten eingefallen und wären diese in Regierungsverantwortung gewesen, hätte Rot-Grün mobilisiert, um Hunderttausende auf den Straßen gegen den sozialen Kahlschlag zu organisieren.

Nun, an der Macht, zeigten sie ihr wahres Gesicht.

Der lange Verrat an der Arbeiterklasse wurde durch ein weiteres historisches Moment ergänzt.

 

Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten...und wer war dabei? Die grüne Partei!

 

Die Grünen betreiben Politik, wie alle anderen auch, deswegen, um ihre eigene Klientel zu etablieren, um Großkonzernen gigantische Extraprofite zu sichern, um nach der politischen Laufbahn bei diesen als Aufsichtsräte oder als Berater fungieren zu können

Und so sind die Grünen-Funktionäre längst Profiteure der bestehenden Wirtschaftsordnung geworden und reproduzieren sich immer wieder neu.

Doch warum spielt das Wählervolk bei dieser Posse mit?

"Um diesen Funktionalismus zu verstehen, muss man sich ein abgekartetes Spiel des Abwechselns von Regierung und Opposition klar machen, die kein wirklicher Gegensatz trennt. Es obwalten die „Sachzwänge“. Ist die Regierungspartei durch die Verfolgung einer Politik im Interesse der „herrschenden Kreise“ vor dem Wahlvolk korrumpiert, bietet sich die Opposition zur Übernahme der Regierungsverantwortung an.

Zum einen erscheint dadurch, dass die nun regierende ehemalige Oppositionspartei die Politik der Herrschenden weiterführt, diese Politik als alternativlos. Zum anderen provoziert dieser offene Widerspruch beim Wählervolk psychologisch eine „Aufwandrechtfertigung“. Die regierende Partei, wird trotz gleichbleibender Politik zum „kleineren Übel“ erklärt. Je größer der Widerspruch, desto größer die Tragfähigkeit dieses Effekts, den die Schulpsychologie „kognitive Dissonanz-Reduktion“ nennt.

Die als „kleineres Übel“ gerechtfertigte Regierungspartei kann, ohne auf Widerstand zu stoßen, die Interessen der „herrschenden Kreise“ weitaus rücksichtsloser verfolgen als dies die vorherige Regierung noch gekonnt hätte. Der Protest gegen die herrschende Politik, der sich aus Verdruss an diesem Schauspiel gegen diese Kontinuität auflehnt, wird ins parlamentarische Spiel integriert. Gleichzeitig steigt normalerweise die Zahl der Nichtwähler". [1]

Die grüne Wählerschicht hingegen ist im System angekommen. Man hat sich bequem eingerichtet an den Futtertrögen.

Grün zu wählen gilt mittlerweile als schick, man bescheinigt sich so sein soziales Engagement. Wechselseitig attestiert man sich ein alternatives Image.

Grüne und ihre Wähler interessieren sich heute weder für Produktionsabläufe noch für die Rohstoffbeschaffung in der Welt oder für den Giftmüllexport. Die Dominanz des Autoverkehrs wurde genauso akzeptiert wie die Privatisierung der Bahn, die Grünen haben sie schließlich im Bundestag mitgetragen.

Die Waffenexporte sind unter grüner Beteiligung gestiegen, das steigert das Bruttosozialprodukt, ist also gut.

Man genügt sich selbst, ist im Bürgertum angekommen, will von Kinderarbeit bei Apple-Produkten nichts wissen, da man dann ja beim Blick auf das eigene Handy ein schlechtes Gewissen bekommen müsste.

 

Das Kämpferherz vergangener Tage entdeckt die Bionade-Bourgeoisie nur noch ganz selten, ist es aber wieder einmal soweit, wird, wie bei Stuttgart 21 zu beobachten war, herum moralisiert, was das Zeug hält, während man großzügig unterschlägt, dass die eigene Partei dem Projekt S21 im Bundestag und im Aufsichtsrat der Bahn zugestimmt hat!

 

Es ist diese Doppelmoral, die diesen Menschenschlag so unangenehm macht.

 

Verarschen können wir uns selber!

 

Wir bleiben dabei:

Vom Parlamentarismus haben wir in Zukunft nichts zu erwarten!
Seine Nebelkerzen sind zu leicht zu durchschauen, sein Verführungspotenzial zu hoch!
Neue Organisationsformen sind zwingend notwendig.
Lasst uns alle daran arbeiten, diese zu finden und umzusetzen.
Es geht uns alle an!
Außerparlamentarische Opposition...Jetzt!
Unser Leben, unsere Zukunft, unsere Bewegung.

 

 

[1] Artikel Wer hat uns verraten? Carsten Prien / Hintergrund vom 22.02.2011

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0