Wir schreiben das Jahr 2013. An einem frühen Mittwochmorgen dringen Polizisten auf Anordnung des Frankfurter Amtsgerichts in die Wohnungen von Journalisten und Photographen ein.
Die Staatsaktion umfasst fünf Bundesländer.
Es werden Datenträger und Computer beschlagnahmt.
Was ist geschehen?
Bei den antikapitalistischen Krisenprotesten vom 31.03.2012 wurde neben mehreren Demonstranten auch ein Ordnungshüter verletzt. Der ebenso wie seine Kollegen hochgerüstete Riotcop hatte das abbekommen, was sonst für ungepanzerte Demonstranten und soziale Minderheiten reserviert ist: Pfefferspray und Schläge.
Schnell machte die Legende von dem mit dem Tode ringenden Polizisten die Runde. (Tatsächlich wurde der Beamte routinemäßig für 24 Stunden im Krankenhaus beobachtet, das er leichten Fußes und quietschvergnügt am nächsten Tag wieder verließ.)
Die bürgerliche Presse unterstützte die Polizeiberichte, machte sich zum Sprachrohr der behördlichen Pressestelle und kolportierte sorglos die versuchte Totschlag-Argumentation der Polizei-Dienststelle.
Heute haben wir, Frankfurter Bürger mit Verstand und Durchblick, auf diese behördlichen Missstände, mit einer breiten Demonstration auf der Zeil aufmerksam gemacht.
Zirka 200 Menschen zeigten Gesicht und Mut.
Gemeinsam standen wir zusammen gegen die Unterdrückung unserer Grundrechte und die Verhöhnung unseres Verstandes ein.
Wir machten klar:
- dass wir wissen, 2013 ist es noch immer so, dass die deutsche Polizei alles aufbietet, wenn es um das Kleinhalten linker Systemkritiker geht, gleichzeitig jedoch zu Tätern wird, wenn es um rassistische Übergriffe im Alltag geht (siehe die Fälle Derege Wevelsiep, Mounir Ackermann, …)
- dass wir wissen, welchen Interessen in dieser Gesellschaft systematisch entsprochen wird.
- dass wir wissen, dass ein lädierter Polizist tausendmal mehr zählt als tatsächlich krankenhausreif geschlagene Menschen, widerrechtlich eingesperrte Demonstranten, Journalisten und Photographen, die in diesem Land nicht einmal in ihrer eigenen Wohnung sicher vor der staatlichen Repression sind
- dass wir wissen, dass die behördlichen Agenten Angst haben..Angst, dass die Unangepasstheit, der Durchblick, der gesunde Menschenverstand sich Bahn bricht und gesellschaftliche Umbrüche vor der Tür stehen
Unsere Demonstration begann um 18:00h. Pünktlich machte die Polizei uns darauf aufmerksam, dass wir Kriminelle wären...unsere Versammlung sei nicht ordnungsmäßig angemeldet gewesen...
Die penetranten Durchsagen zeigten jedoch keine Wirkung. Die Masse ließ sich nicht davon abhalten, ihre Botschaft auszusprechen.
Nach unserer Kundgebung liefen wir die Einkaufsstraße entlang, mehrere Zeilbummler schlossen sich uns an.
Leider war es uns wegen des massiven Polizeiaufgebotes nicht möglich, unserer ursprünglichen Idee zu folgen (die Abschlusskundgebung sollte vor dem Frankfurter Amtsgericht abgehalten werden, an dem zur Zeit der Prozess gegen Sonja und Christian von den revolutionären Zellen stattfindet), spontan kehrten wir daher um und besetzten die Straßen rund um den Opernplatz. Dass die Polizei uns dabei widerrechtlich filmte, ist uns egal…wir haben nichts zu verbergen; ganz im Gegenteil: JEDER soll sehen, dass wir heute Abend für unsere Rechte, für uns Menschen in diesem Land auf die Straße gegangen sind!
Unser Danke geht überschwenglich an die Organisatoren der Aktion.
Die erste in Frankfurt 2013 der viele weitere in diesem Jahr folgen werden…wir sind dabei und freuen uns auf euch..............
.......lieblings - schnappschüsse
...2 b continued
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unsere-bewegung (Samstag, 09 Februar 2013 21:17)
in ergänzung...
http://de.indymedia.org/2013/02/341420.shtml
http://www.fr-online.de/frankfurt/demo-fuer-pressfreiheit-protest-gegen-razzia,1472798,21704378.html