Auf die Fehler in unserem bestehenden Geldsystem haben wir auf dieser Seite wiederholt hingewiesen.
Da es aus unserer Sicht nicht reicht, Missstände zu benennen ohne auf bestehende Alternativen hinzuweisen, möchten wir in unregelmäßigen Abständen Geldsysteme vorstellen, die der wichtigen Funktion des Geldes als Tauschmittel entsprechen und dabei ohne die zerstörerischen Tendenzen eines unnatürlichen Wachstumszwangs und der permanenten Umverteilung des volkswirtschaftlichen Einkommens auskommen.
Es sollen Modelle beleuchtet werden, die dem Gemeinwohl dienen; alle sollen gleichermaßen vom Geldumlauf profitieren.
Den Anfang macht das sogenannte JAK-System der gleichnamigen schwedischen Bank.
Die JAK-Medlemsbank (Mitgliedsbank) vergibt Kredite ohne Zinsaufschläge und positioniert sich damit erfolgreich gegen den allgemeinen Zinswahn.
Seit 1965 prosperiert die Bank unverdrossen und gewinnt jährlich 1.000 neue Kunden hinzu.
Der Rechtsform nach eine Genossenschaftsbank, ist sie, anders als ihre Nammensvettern in Deutschland (die heute im Prinzip wie herkömmliche Geldinstitute arbeiten), eine echte Mitgliedsbank und somit allen Mitgliedern gleichermaßen verpflichtet.
Von der Motivation getrieben, es unmoralisch zu empfinden, Geld gegen Zins zu verleihen, also Geld mittels Geld zu verdienen, hebt sich die Mitgliedsbank deutlich von anderen Kreditinstituten ab, weil sie erkennt, dass das gegenwärtige System das Akkumulieren der Vermögenswerte in wenigen Händen exponentiell fördert.
Den preistreibenden Mechanismus des Zinssystems lehnt JAK auf Grund der negativen Auswirkung auf die Gesellschaft ab, da die Zinskosten in allen Preisen für Dienstleistungen, Waren und Mieten versteckt kalkuliert verborgen liegen, was die tendenzielle Preissteigerung dieser Güter (exponentiell) befördert.
Auch die Problematik des herrschenden Schuldgeldsystem wird klar benannt:
"Da unsere modernen Währungssysteme auf Schulden basieren und praktisch alles Geld Schulden darstellt, die zuzüglich Zinsen zurückbezahlt werden müssen, haben wir schließlich einen gesamten Geldbestand, der exponentiell wächst. Alles, was exponentiell wächst, erreicht schließlich eine Grenze.
Heute haben wir ein exponentielles Wachstum in Immobiliarvermögen und Finanzanlagen einschließlich Geld.
Aus diesen Gründen strebt JAK eine zinslose Wirtschaft als Endziel an." [1]
Die Abkürzung JAK steht für Jorde, Arbete, Kapital (Land, Arbeiten, Kapital).
Die Bank hat in Schweden ca. 33.000 Mitglieder und ein jährliches Wachstum von 12 Prozent.
Die Guthaben der Mitglieder finanzieren sämtliche Darlehen. Die Mitglieder haben eine Gesamtsumme von EUR 78 Millionen gespart und sich EUR 69 Millionen geliehen.
Vom Prinzip her arbeitet JAK ähnlich wie eine Bausparkasse, die Mitglieder der Bank legen ihr Geld zusammen und verleihen es untereinander. Auf diese Weise bleibt das Geld im Land und sorgt für die Stabilisierung ländlicher Gebiete. Die meisten Darlehen werden für die private Hausfinanzierung vergeben. Die Anleger können darüber hinaus bestimmen, welche gemeinnützigen Projekte gefördert werden sollen. Die Zinslosigkeit vermeidet die langfristige Umverteilung von unten nach oben.
Und so funktioniert das System:
"Angenommen, jemand möchte einen Kredit über umgerechnet 100.000 Euro erhalten. Dann könnte er diesen Betrag beispielsweise mit 100 Raten zu je 1.000 Euro tilgen. Bei der JAK Bank zahlt er stattdessen 200 Raten zu je 1.000 Euro. Damit hat er 200.000 Euro eingezahlt - und bekommt die zuviel gezahlten 100.000 Euro anschließend zurück. Damit hat er 100.000 Euro Kredit erhalten und gleichzeitig 100.000 Euro unverzinst angespart. Bereits während der Rückzahlphase steht dieses unverzinst angesparte Geld den Mitgliedern als zinsloser Kredit zur Verfügung." [2]
Simpel und genial: so fallen lediglich Bankgebühren von einem bis maximal zwei Prozent, für Gehälter und Energiekosten, an.
Für kleinere Unternehmen und Vereine gibt es ein ergänzendes Instrument, bei dem engagierte Mitglieder das Geldsparen übernehmen, während der Unternehmer nur die Kreditsumme tilgt. Mittels einem zentralen Förderempfangkonto und weiterer Fördersparkonten, die von den Fördermitgliedern selbst eröffnet werden, fliesst auf diesem Weg Vereinen oder gemeinnützigen Unternehmen zusätzliches Kapital zu.
Bleiben zuviele Fördersparbeträge aus oder werden zurückgefordert, versucht JAK im Namen der Unternehmung weitere Gelder zu akquirieren, gelingt dies nicht, wird der gewährte Kredit nach Ablauf eines Jahres fällig.
JAK verzichtet überwiegend auf Werbung und zahlt kleinere Gehälter als der Rest der Branche. Die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen ist jedoch außerordentlich hoch und nährt sich aus der Motivation nachzuweisen, dass über ein zinsfreies Spar- und Leihsystem, Werte wie Solidarität und Nachhaltigkeit auch im Geldgeschäft ihren Platz finden.
JAK unterhält keine Filialen, sondern nutzt das Postgiro-System oder elektronische Überweisungen für Ein- und Auszahlungen.
700 ehrenamtliche Mitglieder, die jährlich eine kostenlose Schulung erhalten, betreuen die meisten Kunden dezentral vor Ort und werden von der Zentrale koordiniert.
Die Vorteile des Systems von JAK liegen auf der Hand:
"Gäbe es nur Banken, die nach dem JAK-Modell arbeiteten, könnten Produktpreise günstiger kalkuliert werden.
Statt 35 Prozent Zinsen, die heute im Durchschnitt in allen Preisen enthalten sind, fiele nur noch die Arbeit der Bank an, die mit ca. 2 Prozent zu Buche schlägt, sowie im Ernstfall die Risikoprämie - eine enorme Entlastung für die Wirtschaft und die Verbraucher.
Außerdem würde die Umverteilung des Kapitals zugunsten einer Minderheit sofort aufhören können, alleine in Deutschland werden täglich! 600 Millionen Euro von unten nach oben umverteilt." [3]
Das JAK-Modell lebt zum großen Teil von der Mund-zu-Mund-Propaganda. Diesem Prinzip sind wir hier gerne nachgekommen und ermuntern jeden, das JAK-System weiter zu empfehlen!
[1] Zitat aus der Satzung der JAK Medlemsbank.
[2] Matthias Lohrer, TAZ-Artikel vom 23.09.2004 "Eine Bank trotzt dem Zinswahn."
[3] Magrit Kennedy aus dem Buch "Occupy Money" Seite 44.
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