Reproduktion ist die Frage nach der Zukunft: Wie wollen wir leben? Wie geht es morgen weiter? Welche Arbeit muss getan werden, damit alle zur Arbeit kommen? Und wie kann die Gesellschaft insgesamt erhalten, erweitert, entwickelt werden? Widersprüche zwischen der Reproduktion des Kapitals und dem Anspruch an ein gutes Leben, Erholung und Teilhabe sind zugespitzt: Mehr Frauen gehen arbeiten, Familienmodelle sind in Bewegung; gleichzeitig ist Arbeit intensiviert, häufig prekär, Löhne sind gesunken, Arbeitszeiten überlang und unberechenbar. Die Tage zu planen, Zeit zu finden für die Organisation des Alltags und der Zukunft, ist häufig Hexenwerk. Wer sorgt für sich und andere? Öffentliche Institutionen wurden verschlankt – oft nur ein anderes Wort für ausgehungert. Die Frage nach einer gerechten Organisation reproduktiver Arbeit, ein Kern des Feminismus, ist in Neoliberalismus und Krise verschoben: Lassen sich Menschen – Frauen – finden, die die Reproduktion für weniger Geld erledigen? Neue Spaltungen ziehen sich um den Globus – auch zwischen Frauen.
quelle: zeitschrift-luxemburg.de
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