prager frühling: Merkel und Schäuble zufolge handelt es sich bei der gegenwärtigen Krise um eine Schuldenkrise. Was ist daran falsch?
Hilde Mattheis: Ursächlich für die Krise sind nicht die Staatsschulden. Vielmehr ist die Krise der Finanzmärkte auf die Staaten übergeschwappt. Sie wird auf dem Rücken
der Staatshaushalte abgeladen. Meine Sorge ist, dass wir dadurch eine Krise der Demokratie erleben und die Verteilungsungerechtigkeit zunimmt.
Sven-Christian Kindler: Merkels Erklärung hat Vorteile: Sie ist einfach, verständlich, sieht die Schuld bei den anderen, bedient vorhandene Vorurteile. Ihr einziger
Nachteil: Sie ist falsch. Verantwortlich sind vielmehr die drei U: Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen, Ungleichgewichte bei der Vermögensverteilung und die Unterregulierung der
Finanzmärkte.
Axel Troost: Ich stimme allem bisher gesagten zu. Ich bezeichne die Krise als Staatsfinanzierungskrise und nicht als Schuldenkrise. Wichtig ist, die Staatsfinanzierung
muss unabhängig von den Finanzmärkten werden.
quelle: prager frühling / linksnet
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