Scharfzüngig nimmt Wieczorek in seinem Buch den wachsenden Unmut der deutschen Bürger und ihre daraus resultierende rebellische Haltung unter die Lupe. Von den Nachrichten verschwiegene Details
einiger Protestaktionen bringt der Autor ans Licht. Dabei stellt er die ungerechte Politik der heutigen Zeit in aller Deutlichkeit dar, die Umverteilung von unten nach oben, die Kosten der
Wirtschaftskrise, die bei der Steuern zahlenden Bevölkerung abgeladen wird. Wieczorek schreibt dabei in einer Sprache, die jedem zugänglich ist, und gleichzeitig auch unterhaltsam. Beim Lesen
weiß man oft nicht, ob man lachen oder weinen soll, viele der Begebenheiten, die der Autor in seinem Werk erläutert, erscheinen komisch – aber das Lachen bleibt einem im Halse stecken, wenn man
sich bewusst macht, dass es unsere Realität ist, von der er spricht.
Hier ein kleiner Textauszug:
Für manche „Emanzen“ bedeutet Emanzipation lediglich, dass eine Frau an der Spitze mitmischt, egal wobei, wofür, als was und mit welchen Konsequenzen. Als Idole gelten ihnen alle
Geschlechtsgenossinnen, die es bis ganz nach oben geschafft haben: George W. Bushs kriegsbessesene Spießgesellin Condoleezza Rice ebenso wie „Lady Asozial“ Maggie Thatcher. Und Anführerin
Schwarzer schreckt nicht einmal vor Hitlers Propagandafilmerin Leni Riefenstahl zurück. „Wie alle Legenden ist auch die Riefenstahl aus der Nähe nur ein Mensch“, schwärmte sie noch 1999, „in dem
Fall noch ein weiblicher dazu, also bescheiden und verbindlich im Auftritt.“ Fast könnte man daraus auf die Aussage schließen: Wäre Hitler eine Frau gewesen, hätte man dem KZ-Gas ein
Frühlingsparfum beigemischt.
Im Anhang finden sich zudem einige sehr interessante Chroniken, von der Studentenbewegung, der roten Armee Fraktion, dem Kampf gegen Gorleben und dem Projekt Stuttgart 21.
Wieczorek, Thomas: Die rebellische Republik, Knaur Taschenbuch Verlag: München 2011.
Textauszug von S. 227
Kommentar schreiben